Eva Völler: Ein Gefühl von Hoffnung

Eva Völler: Ein Gefühl von Hoffnung

Lübbe Verlag

Paperback: 14,90 €

ebook: 9,99 €

Wirtschaftswunder, Frauen, die sich trauen ihren eigenen Träumen zu folgen und herrlich authentische Figuren, denen man gerne folgt!

Wer schreibt?

© Olivier Favre

Geboren und aufgewachsen ist Eva Völler im Bergischen Land nahe Wuppertal, nach dem Abitur 1975, folgte ein Studium der Philosophie und Rechtswissenschaften und bis 2005 blieb sie der Jurisprudenz treu, sie hat sich jedoch schon als Kind gerne Geschichten ausgedacht. Seither ist diese freiberufliche Schriftstellerin und hat erfolgreich viele historische Romane veröffentlicht: „Vom Bücherschreiben kriegt man einfach bessere Laune als von Rechtsstreitigkeiten“, meint Frau Völler. Und das Beste ist, sie kann jedes Mal selbst bestimmen, wie es am Ende ausgeht! Eva Völler lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen.

 

 

Rückblick auf den ersten Teil

Erzählt wird die Geschichte von Katharina, deren Mann Karl als Soldat im zweiten Weltkrieg verschollen ist. In den letzten Kriegstagen ist ihr nach einem schrecklichen Erlebnis zusammen mit ihren beiden Töchtern Inge und Bärbel die Flucht aus Berlin in den Westen gelungen und nun lebt sie seit einigen Jahren bei ihrer Schwiegermutter Mine im Herzen des Ruhrgebiets in Essen. Gegen alle Schwierigkeiten versucht sich die attraktive und sehr talentierte Schneiderin  dort mit ihren beiden Töchtern ein Leben aufzubauen. Als der Spätheimkehrer Johannes auftaucht, der ein Enkel von Mine und Neffe ihres verschollenem Mannes ist, wird ihr Leben plötzlich auf den Kopf gestellt. Katharina und Johannes entwickeln Gefühle füreinander, von denen niemand erfahren darf, vor allem nicht Mine, denn sie glaubt – wie jede liebende Mutter – trotz großmütterlicherer Gefühle für ihren Enkel, unerschütterlich an die Rückkehr ihres Sohnes Karl.

Wie es weiter geht…..

Die Schwiegermutter hatte Recht, der verschollene Sohn ist zurückkehrt, allerdings nur noch ein Schatten seiner selbst. Eine Kopfverletzung hat aus dem ehemals starken Mann nahezu ein Kind gemacht, dass alles mühsam wieder lernen muss. Zu allem Übel, hat sich die Ehefrau inzwischen in den Neffen verliebt und ist schwanger mit seinem Kind. Am Ende stirbt die sympathische und selbstbestimmte Katharina Wagner im Kindbett und ihr Sohn (Jakob) wird als Cousin des eigentlichen Vaters aufwachsen, was im zweiten Teil für jede Menge Probleme sorgt.

Hoffnung auf ein neues Leben und Frauen, die auf eigene Perspektiven setzen!

Inge und Bärbel Katharinas Töchter – die erste eine junge Frau, die fasziniert von der Literatur ist und von ihrer Mutter das Nähen gelernt hat, muss ihren Traum auf ein Studium aufgeben, weil sie sich von nun an um den neugeborenen Jakob kümmern wird. Bärbel kann weiter zu Schule gehen und hängt immer noch mit dem Nachbarsjungen und Bergmanns-Lehrling Klaus ab, der aus einer typischen Pott-Familie stammt  – der Vater ein Bergmann, physisch und psychisch durch die Arbeit unter Tage angeschlagen und inzwischen Alkoholiker und seine Mutter eine Frau von Mitte dreißig, die die Hoffnung, aus ihrem Leben noch was zu machen längst aufgegeben hat.

Eva Völler, die selbst ihre Wurzeln im Pott hat, denn ihr Großvater war noch Bergmann, hat sich ihre Protagonisten genau angeschaut und sehr lebendige Charaktere entstehen lassen, mit denen ich ohne Kitsch mitfiebern kann. Die unmittelbaren Erfahrungen während des Krieges und in den ersten Nachkriegsjahren hat sie durch die teilweise schrecklichen Berichten von Eltern, Schwiegereltern und Großeltern sehr stark nachempfinden können. „Man ist nachträglich froh, dass man das nicht selbst miterleben musste!“, erzählt diese in einem Interview.

Für Inge bedeutet es, dass sie sich von dem Frauenbild der 50iger, wo Frauen sich in erster Linie um die Familie gekümmert haben, distanzieren will. Inge will mehr und fühlt sich dennoch verpflichtet, der kleine Bruder ist für sie wie ein eigenes Kind und der Jugendfreund ist zwar die vermeintlich gute Partie, aber eigentlich nicht der Lebens-Gefährte bei dem sie sich ganz sicher sein kann, dass er nicht, wenn es für ihn vorteilhaft ist,  seine Interessen über ihre stellt, obwohl er sie sehr liebt und sie am liebsten schon während seines Pharmazie-Studiums geheiratet hätte. Das soll nun nach dem Studium und der Übernahme der elterlichen Apotheke endlich nachgeholt werden. Inge hat in der Zwischenzeit den Spagat zwischen Kinderbetreuung und einer zunächst eher bescheidenen beruflichen Pesperktive, erfolgreich gemeistert und arbeitet nach ihrer Ausbildung zur Buchhändlerin halbtags in einer Buchhandlung. Mit ihrer Chefin und ihrer Kollegin versteht sie sich gut und die Kunden lieben es, von ihr Bücher empfohlen zu bekommen und am Ende traut sich Inge richtig was…..

Bärbel, die jüngere Schwester ist aufmüpfig und wehrt sich gegen einen Geschichts- Lehrer, der immer noch die Ideologie der Nazis verklärt. Nicht ohne Risiko für sie selbst und es bleibt spannend, wie das alles für Bärbel ausgeht, denn sie bleibt hartnäckig, lässt sich vor allem nicht einschüchtern und akzeptiert keinerlei Glorifizierung von nationalsozialistischem Gedankengut im Unterricht.

Mine, die Schwiegermutter, hält trotz ihres betagten Alters wie viele Großmütter damals, die Familie zusammen. In ihrem Bergmanns-Haus in Essen-Fischlaken findet die ganze Familie Unterschlupf und mit ihrem großem Garten und ihren Kochkünsten versorgt die rüstige Frau in ihren 70igerin die ganze Familie. Nie hat sie sich beirren lassen, dass Karl zurückkehren wird. Er ist zurück, aber durch die Folgen seiner Kopfverletzung, so geschädigt, dass das auch den Töchtern einiges abverlangt, besonders Inge muss nach dem Tod der Mutter viel Verantwortung übernehmen und den Traum auf ein eignes Studium aufgegeben. Selbstverwirklichung und ein eigener Beruf stehen für Inge immer in Konkurrenz mit den Familienpflichten. Trotzdem Inge macht ihr Ding und das bettet diese Geschichte in einen Kontext, den ich gerne gelesen habe, weil jenseits von der Liebesgeschichte dieses Unterhaltung-Romans, der Blick auf das reale Leben in den 50iger nicht zu kurz kommt. Alle Protagonisten sind lebensecht und agieren wie es viele (wie ich) aus den Erzählungen unserer Eltern kennen.

Fazit: Ich habe Inge gern durch die 50ziger Jahre im Pott begleitet, weil sie echt ist und Perspektiven sucht, findet und auch gegen Konventionen durchsetzt!

Historische Romane bewegen sich oft zwischen langweiligen recherchierten Fakten oder kitschigen Liebesgeschichten, die sich vielleicht viele heimlich wünschen, von denen wir aber wissen, sie sind real nur ein Bruchteil so romantisch wie in den „Lore-Romanen“. Das echte Leben ist anders, es ist eine Challenge zwischen Hoffnung, Wünschen und Realität und dem ständigen auf und ab dieser Parameter. Historische Unterhaltungsromane tun sich oft schwer mit der Realität, bei Eva Völler und ihrer Ruhrpott-Saga klappt das sehr gut, denn sie legt viel Wert darauf, ihre Helden mit vielen Facetten zu skizzieren und so gelingt es ihr das Seeting lebendig zu halten. Inges Entscheidung gegen die vermeintliche Heirat mit einer guten Partie, wird als Entwicklungsschritt dargestellt. Alle Charaktere wurden glücklicherweise zudem mit Facetten, Brüchen und Widersprüchen angelegt. Ganz nebenbei geht es um wichtige Themen der Zeit, den sich langsam abzeichnenden Untergang der Steinkohle-Industrie, Frauen, die selber entscheiden, wen sie heiraten und ob sie danach weiter arbeiten wollen. Alt-Nazis in Schulen, die man längst aussortieren hätte sollen, aber zunächst nicht konnte, weil es nach dem Krieg zu wenig Lehrkräfte gab. Das Erstarken der Gewerkschaften durch die vielen „Kumpel“, die sich dort organisiert haben und gemeinsam mit ihren Funktionären (auch Johannes schlägt diesen Weg nach einem Grubenunfall ein) für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn unter Tage kämpfen. Zudem werden gesellschaftlich relevante Themen wie Machtmissbrauch von Lehrkörpern und dessen Auswirkungen auf hochbegabte Links-Händler (Jakob), die um jeden Preis umerzogen werden sollen, aufgegriffen. Eva Völler kneift ebenfalls nicht bei brisanteren Sachen wie dem Paragraf 175 (dem sog. Schwulen-Paragraf) und verwebt dieses authentisch mit Figuren des Romans. Mir hat dieser Roman gerade deshalb gefallen, weil es der Autorin gut gelungen ist, die erwartete Liebesgeschichte in einen echten und historisch-realistischen Kontext zu transferieren, was leider für dieses Genre immer noch sehr selten ist. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung und freue mich schon darauf!

 

Sabine Weigand: Die Manufaktur der Düfte

 

Krüger Verlag

19,99 €

Ein Gründerzeitepos, dass auch Historiker nicht enttäuscht……

Story und authentische historische Fakten sind die Zutaten für einen guten historischen Roman – finde ich!

Historische Romane erfreuen sich nach wie vor einer großen Fan-Gemeinde. Die meisten Autoren komponieren ihren Geschichten jedoch inzwischen gerne sehr frei um ein paar mehr oder weniger stimmige Fakten, die manchmal auch zum Wohle der Dramatik einer Geschichte arg verborgen werden. Eine auf Teufel komm raus manipulierte packende Handlung und die Wünsche der Leser nach einer deftigen Liebesgeschichte, egal wie „Hanebüchen“ der historische Kontext dazu zitiert wird, sind dabei gang und gebe geworden in den letzten Jahren. Für mich ein Grund weshalb ich mich von diesem Genre inzwischen nahezu verabschiedet habe, denn ich mag sauber recherchierte Hintergründe, der gehört unbedingt zu einer guten Story dazu für mich!

Wer ist die Autorin?

Die in Franken ansässige Schriftstellerin, Sabine Weigand, kann inzwischen auf neun historische Romane zurückblicken. Im März erschien »Die Manufaktur der Düfte“ – ein Roman“ über die fränkische Seifen-Dynastie Ribot. Als Historikerin legt Weigand großen Wert auf authentische Geschichten, die sie auch aus ihrem unmittelbaren regionalen Umfeld entlehnt und recherchiert dazu sehr gründlich in Archiven. Sabine Weigand wurde 1961 in Nürnberg geboren. Nach dem Studium der Fächer Anglistik, Amerikanistik und Geschichte promovierte sie 1992 in Bayerischer Landesgeschichte an der Universität Bayreuth. Jahrelang arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Ausstellungsplanerin im Schwabacher Stadtmuseum und kennt damit den Ort des Geschehens dieses Romans und das Leben und Wirken der Ribot-Familie wie ihre Westentasche.

Vom Handwerksbetrieb bis hin Seifen-Lieferant für China….

Im Sommer 1845 heuert der Seifensieder und Wandergeselle Philipp Benjamin Ribot beim Meister Ernst Strunz in dessen kleiner Werkstatt in Schwabach an. Schnell kann er den Altmeister von seinem Talent überzeugen und beginnt mit seinen Ideen und Verbesserungen den Betrieb nach und nach so umzukrempeln, wie er sich das auf der Walz von anderen erfolgreichen Meistern abgeschaut hat. Schließlich wird er sogar zum Schwiegersohn und heiratet die Tochter des Meister-Ehepaares, die jedoch schnell im Kindbett stirbt, Anschließend verliebt sich Philipp in eine Cousine seiner Frau, die ebenfalls einer Seifensieder-Familie entstammt und gründet mit Katharina eine große Familie, die beiden werden 5 Kinder bekommen. Dem Ehrgeiz und dem Engagement des Wandergesellen Philipp Benjamin Ribot ist es zu verdanken, dass die Produktion in der Seifenwerkstatt Strunz optimiert und die Qualität der Seifen entscheidend verbessert werden kann, so dass es ihm gelingt, die sieben anderen Schwabacher Seifensieder nach und nach zu verdrängen und zum Platzhirsch in Sachen Seifen-Produktion aufzusteigen.

Aber erst unter seinem Sohn Fritz wird der erfolgreiche Handwerksbetrieb zu einer international exportierenden Fabrik ausgebaut. Fritz Ribot ist eine willensstarke Unternehmerpersönlichkeit mit einem unermüdlichen Elan, der nie Ruhe geben kann, bevor er nicht alle Schwierigkeiten gelöst hat und die hochragenden Ziele für seine Seifenfabrik erreicht wurden. Durch einen Besuch bei seinem Onkel mütterlicherseits, der als Seifenfabrikant in Amerika große Erfolge feiert, blickt er schon früh über den Tellerrand und holt sich bei diesem und dessen Geschäftspartnern schon früh Anregungen, wie man Betrieb und Produktion bei der Seifenherstellung entscheidend modernisieren kann. Als einer der ersten in Deutschland erkennt Fritz Ribot – angeregt durch den amerikanischen Onkel – sehr früh die Bedeutung und den Einfluss der Werbung auf den Absatz seiner Produkte und ist einer der ersten, der sich darum in Deutschland bemüht, seine Seifen auch entsprechend erfolgreich zu vermarkten. Damit gelingt ihm geschäftlich nahezu alles, was er sich vorgenommen hat und er steigt nach und nach zum viertgrößten Seifenhersteller im Deutschen Reich auf. Ribots Seifen werden weltbekannt und bis nach China geliefert. Die Verkaufsschlager der Firma unter der Ägide von Fritz sind eine besonders hautverträgliche  Seife mit Ei (Ray-Seife) und die berühmte Schwalbenseife, die buchstäblich immer oben schwimmt.

Die besten Geschichten schreibt sowieso das Leben….

Sabine Weigand hat nicht nur ein Familien-Epos vom Aufstieg und Fall eines der bedeutendsten Seifen-Sieder-Familien in Deutschland geschrieben, typisch für ihren Schreibstil ist es, dass sie ihre Figuren im Kontext ihrer Zeit belässt und damit ihren Lesern die Möglichkeit eröffnet, spannend und unterhaltsam in den historischen Kontext ihrer Figuren einzutauchen.

„Die Manufaktur der Düfte“ ist nicht nur ein spannendes Gründerzeit-Epos geworden, sondern zeigt ebenso lebendig und realistisch die Bedienungen, unter der die Arbeiter und ihre Familien leben und in den Fabriken schuften müssen. Dazu hat Weigand Figuren wie Trudi, Christian, Leo, Anna und geschaffen, die auf die eine oder andere Weise mit dem Schicksal und dem Leben der Familie Ribot verwoben sind und mutig gegen ein vorbestimmtes Schicksal aufbegehren, dass die Arbeiter und Armen in Kummer und Elend zurücklässt, wenn anderswo Menschen ihr Glück machen.

Fazit: Sabine Weigand schafft es auf gut 800 Seiten mir einen spannend und authentischen Einblick in die beginnende Industrialisierung Deutschlands zu eröffnen. Fritz, seine Geschwister, Trudi, Christian, Leo und ihre Familien sind mir so ans Herz gewachsen, dass ich das Buch schwer aus der Hand legen konnte. Auch der zum Teil recht nüchterne Schreibstil mit den vielen belegten Zeitdokumenten innerhalb der Handlung hat mir sehr gut gefallen. Der Autorin gelingt es das Leben der Menschen um die Jahrhundertwende – sowohl das der Industriellen als auch das der Arbeiterschaft ehrlich und authentisch in einen packenden Roman zu verpacken, so dass die Story lebendig bleibt der und historische Kontext weitestgehend erhalten bleibt und realistisch geschildert wird. Leider ist das bei Unterhaltungsliteratur mit historischem Hintergrund nicht mehr sehr oft der Fall, häufig dient dieser nur noch als Garnitur für eine Liebesgeschichte auf Lore-Roman-Niveau. Für mich zu wenig, um sowas als Buch unter die Leser zu bringen, deshalb freut es mich ungemein, dass das im Buch von Sabine Weigand zum Glück anders gemacht wurde!

Susanne Fröhlich: Verzogen

Susanne Fröhlich: Verzogen

Krüger Verlag

Preis: 17,99 €

Landleben auf Probe – oder das kann ja heiter werden!

Andrea Schnidt hat sich breitschlagen lassen oder vielleicht auch nur mal nicht richtig aufgepasst! Jetzt muss sie aber worthalten, 365 Tage Landleben auf Probe liegen vor ihr: Paul, ihr Liebster, ist begeistert, voller Elan übernimmt er die Praxisvertretung für einen befreundeten Kollegen, der in der tiefsten Provinz praktiziert. Andreas Kinder und die Freundinnen verstehen die Welt nicht mehr, mal kurz zum Kaffee-Plausch verabreden geht nicht mehr und das „Hotel Mama“ wird jetzt auch schwerer zu erreichen sein, folglich hält sich die Begeisterung in Andreas Umfeld über den geplanten Umzug in die ländliche Idylle in bescheidenen Grenzen und auch sie hat durchaus ihre Zweifel, ob das „Kaff“  Palsdorf die richtige Adresse für sie sein kann. Direkt am Ortsausgang am Waldesrand ist das recht große Häuschen des Kollegen gelegen, hell und luftig geht anders und außerdem erben die zwei auch noch die Verantwortung für 3 Hennen, von denen eine, „Hannelore“ genannt, gleich das rum zicken mit Andrea anfängt. Das kann ja heiter werden….

Jeder kennt jeden, das wäre doch gelacht, wenn das bei Frau Doktor anders sein sollte!

Knapp eingezogen und noch recht verstrubbelt, macht „Frau Doktor“ die Erfahrung, dass das Erwerben von akademischen Titeln auf dem Land doch deutlich schneller geht als in der Stadt und macht zudem auch gleich Bekanntschaft mit den Informationsbörsen des Dorfes. Die Schwester des Försters und Inhaberin des „Tante Emma-Ladens im Dorf lässt es sich nicht nehmen, ihr gleich am Sonntagmorgen die Aufwartung zu machen, ob es passt, schert diese wenig und in der Küche kennt sich die Dame auch noch bestens aus…..

Mama kommt mit und Rudi kann ohne sein „Herzscher“ auch nicht sein!

Zu allem Übel hat sich Andrea von ihrer älteren Schwester Birgit auch noch die Verantwortung für die inzwischen Demenz-Kranke Mutter aufbürden lassen. Mama und Malgorzata, die polnische Pflegekraft, kommen mit das Haus, ist ja groß genug. Zu Frau Schnidts Erstaunen versteht sich die sonst schon etwas tüdelige Mama jedoch gleich Bestens mit den Hühner und vor allem mit der zickigen Hannelore, bahnt sich eine echte Liebe an. Spätestens als Andreas Ex-Schwiegervater Rudi zu ihnen zieht, wird klar, dass das Land eine große Bühne ist, auf der nichts privat bleibt und auf der die herrlichsten Komödien aufgeführt werden. Die Schnidt lässt sich da ebenfalls nicht lumpen und macht nebenbei auch noch PR für den geplanten Weihnachtsmarkt der Palsdorfer Landfrauen, gelernt ist gelernt und Raumduft-Sprays muss sie ja zum Glück nicht mehr anpreisen, da ist ihr leider mal wieder ihre Spontanität und die fiese Hexe im Vorzimmer des Ex-Chefs dazwischen gekommen.

Fazit: – oder Komödie vom Feinsten!

 Ich bin Fan der ersten Stunde von Frau Schnidt! Diese Episode ist jedoch besonders lustig und für mich auch ein „Déjà-vu“, als ehemaliges „Landei“ kenne ich mich mit „Sozialkontrolle“, spontanen Besuch und Kuchen-Care-Paketen der Nachbarn bestens aus. Susanne Fröhlich gelingt es auf sehr unterhaltsame und sehr einfühlsame Weise ihre Figuren sehr lebendig und glaubwürdig zu schildern. Jeder der Erfahrungen mit dem Landleben hat, erkennt da sofort vieles wieder. Das Buch bedient das Genre Komödie und verführt immer wieder zwischendrin zum herzhaftem Lachen, dass es dabei aber nicht zur Posse wird, liegt einzig daran, dass Frau Fröhlich ihre Helden sehr gut kennt und diese liebevoll und authentisch zu schildern versteht, das ist großes Unterhaltungskino und gelingt den allermeisten Autoren leider nicht. Demenz ist ein Thema, das nicht viele in einer Komödie suchen werden, dieser Autorin gelingt es jedoch, ohne es zu verniedlichen, dieses auch von der komödiantischen Seite zu beleuchten. Dafür müssen einer Schriftstellerin ihre Helden ans Herz wachsen und das ist hier zum Glück geschehen. Ich habe mich großartig unterhalten, ohne dass es jemals in einen „Komödianten-Stadl“ ausgeartet wäre und habe dabei auch noch gelernt, das Facebook heutzutage nur noch was für Langweiler ist, bei Instagram treiben sich heutzutage die Kreativen rum, vermutlich auch Susanne Fröhlich.

Rita Falk: Kaiserschmarrndrama

Rita Falk: Kaiserschmarrndrama

dtv

 Preis: 15,90 €

 Eberhofer is back!

Wer ist die Autorin

©Astrid Eckert

Rita Falk, Jahrgang 1964, geboren in Oberammergau, lebt noch immer in ihrer bayrischen Heimat und ist Mutter von drei erwachsenen Kindern. Sie hat sich mit ihrer Provinzkrimiserie um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer (›Winterkartoffelknödel‹, ›Dampfnudelblues‹, ›Schweinskopf al dente‹, ›Grießnockerlaffäre‹ und ›Sauerkrautkrautkoma‹) sowie den Romanen ›Hannes‹ und ›Funkenflieger‹ in die Herzen ihrer Leser geschrieben.

Von sich selber sagt die Autorin, dass sie die schönste Zeit ihres Lebens in Oberbayern verbracht hat, wo sie bei der Oma aufwuchs. Dem ihr so vertrauten Landstrich ist Rita Falk auch als Erwachsene treu geblieben. Sie ist Mutter von drei Kindern, lebt in München und hat in weiser Voraussicht damals einen Polizeibeamten geheiratet.

Die Kindheitserfahrungen sind der Schatz, aus dem Rita Falk als Schriftstellerin schöpft. In ihrem Franz-Eberhofer-Krimi bildet ein bayerisches Dorf den Mittelpunkt des Geschehens.

Mächtig was los in Niederkaltenkirchen!

Die Susi, Eberhofer‘s Langzeit-Freundin, wird endlich für ihre Geduld belohnt, mit großzügiger Unterstützung der Oma, wird jetzt auf dem Eberhofer Grundstück zusammen mit dem Bruder vom Franz, dem Leopold, ein Doppelhaus gebaut. Oma Eberhofer geht ganz und gar bei der Bewirtung der Baumannschaft auf und der Leopold geht allen mit seinen Ideen für die Ausgestaltung des Hauses mächtig auf die Nerven.

Jede Menge Geheimnisse und dann auch noch ein Serienmörder….

Franz hat Glück, passiert doch kurzerhand ein Mordfall, dessen Aufklärung seinen ganzen Einsatz verlangt und auch dem treuen Ermittlungs-Gefährten Rudi geht es nach den Folgen des Verkehrsunfalls, der die beiden im letzten Band fast ins Jenseits geschickt hätte, langsam wieder besser. Was ihn aber nicht davon abhält, dass Krankenhauspersonal nach Strich und Faden zu terrorisieren und sich außerdem mächtig bei Franz zu beklagen, weil dieser lediglich mit einer gebrochenen Nase davon gekommen ist. Wie gut das der Franz durch den Mord an Simone, der Pfarrers-Schwester, die neuerdings beim Simmerl – dem Dorfmetzger –  im ersten Stock wohnt, mächtig was zu tun hat, wo auch der Rudi wieder mitermitteln kann. Simone das stellt sich schnell heraus, ist alles andere als lediglich die tugendhafte Schwester eines Pfarrers gewesen, war sie doch bis zu ihrem Tod als scharfe Internet-Braut auf die Befriedigung ganz besonderer Wünsche von Herren spezialisiert und hatte sogar drei Kunden die aus dem Umfeld von Franz kommen.

Zum Glück es gibt wieder was zum Schmunzeln!

Als Giesela die Metzgersgattin dann noch zufällig Viagra bei ihrem Simmerl findet, wird der Franz sofort penetrant gelöchert, ob er sich vielleicht einen Reim darauf machen kann. Kann er erstmal nicht und ist mit der Mordermittlung und den Turbulenzen beim Hausbau, verursacht durch seinen Lieblings-Bruder, voll und ganz beschäftigt. Als dann sogar ein zweiter Mord passiert, der sogar den Bürgermeister alarmiert und zur Gründung der Niederkirchner Soko führt bei der Franz auf eine spindeldürre, neumalkluge Ex-Kollegin trifft, die er selbst im geheimen nur „Thin-Lizzy“ tauft – und die ihm mächtig auf den Zeiger geht, sind zum Glück alle Zutaten da, um endlich wieder einen Eberhofer zu Schmunzeln zu lesen. Zu allem Unglück wird der Franz auch noch vom Schicksal hart geprüft und muss von einem lieben Gefährten Abschied nehmen.

Mein Fazit – oder endlich mal wieder Lachen mit Eberhofer! Als Fan der ersten Stunde, habe ich alle Eberhofer-Bücher gelesen und bei den letzten beiden Romanen sehr gelitten, die Storys waren jeweils vom Setting und der Dramaturgie sehr langweilig und gewollt komisch. Dieses Mal konnte ich seit langen wieder mit Franz & Co. herzhaft lachen. Die Geschichte ist warmherzig und sehr lustig erzählt, dabei sind die einzelnen Charaktere lebendig und lebensnah gestaltet. Das war nicht immer so in den letzten Jahren, ich freue mich dass es bei Eberhofer nach einer längeren Dursttrecke wieder eine steile Tendenz nach oben gibt. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, das war bei den letzten beiden Bänden leider nicht immer so.

Nicole Staudinger: Stehauf-Queen

Nicole Staudinger: Stehauf-Queen

Verlag Droemer Knaur

Preis: 14,99 €

Dem Schicksal elegant die Stirn bieten!

Wer ist die Autorin?

 

Nicole Staudinger, geboren 1982, ist Unternehmerin und Mutter von zwei Söhnen. Mit 32 Jahren erhielt sie, kurz nachdem sie sich mit der Idee „Schlagfertigkeitsseminare für Frauen“ selbstständig gemacht hatte, die Diagnose Brustkrebs. Anstatt aufzugeben, begann sie zu schreiben – und wurde mit ihren ehrlichen und mutmachenden Büchern über Nacht zur Bestsellerautorin. Neben ihrer Arbeit als Autorin und Trainerin engagiert sie sich heute als Botschafterin für Pink Ribbon Deutschland.

 Was tun wenn es einen so richtig kalt erwischt hat?

 oder „»Jeder Jeck ist anders!«

 Jeder erlebt einmal Rückschläge, Krisen oder doofe Tage. Doch woran liegt es, dass die einen daran zerbrechen und die anderen scheinbar locker damit fertig werden? Und was ist eigentlich ein Schicksalsschlag, was eine Lappalie – und wer bestimmt das? Resilienz heißt das neue Modewort und meint unsere Fähigkeit, mit den unterschiedlichsten Problemen im Leben fertigzuwerden. Nicole Staudinger weiß, wovon sie spricht: Mit Anfang Dreißig erhält die Mutter zweier kleiner Kinder die niederschmetternde Diagnose Brustkrebs. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, lernt sie zu kämpfen und schmeißt „Karl Arsch“ mit der Hilfe von lieben Menschen, Ärzten und Profis wieder aus ihrem Lebenshaus hinaus. Dem Typ ist es nicht gelungen Nicole in die Knie zu zwingen, denn sie entdeckt in der Zeit ihrer Erkrankung die Stehauf-Queen  in sich. Heute ist Nicole Staudinger geheilt und erfolgreiche Trainerin und Autorin. In diesem zutiefst persönlichen Buch, in dem sie uns ihre Geschichte erzählt, aber auch von den Prüfungen der Eltern und Großeltern berichtet, denen das schlimmste widerfahren ist was Eltern passieren kann, sie haben ein Kind verloren, macht sie ihren Leserinnen Mut, sich nie unterkriegen zu lassen und immer einmal mehr wieder aufzustehen, als man in die Knie gezwungen wurde. Dem Leben mit Humor und Zuversicht zu begegnen, ist ihre Antwort auf die Widrigkeiten des Lebens, die einem mal so richtig kalt erwischen können, meistens zu einer Zeit, wenn man damit gar nicht rechnet und sich darauf auch nicht vorbereiten konnte.

Manchmal ist ein Kaffee mit der Freundin hilfreicher als die Sitzung beim Profi!

Dieses Buch ist kein medizinisches oder psychologisches Nachschlagewerk. Es sind einfach Erfahrungsberichte und Beobachtungen aus Nicole Staudingers Alltag, etwas mit dem ihre Familie zurechtkommen musste oder etwas, das Menschen getroffen hat, die sie gut kennt und denen sie herzlich verbunden ist. Nicole zeigt am Ende jeder Geschichte, mit welchen kleinen Ankern es diesen Menschen gelungen ist, die Perspektive zu wechseln und den freien Fall auszubremsen und das Kopf-Kino umzuprogrammieren oder zumindest auszuschalten. Es geht in diesem wirklich sehr alltagstauglichen Ansatz nicht nur um Verlust oder lebensbedrohende Krankheiten, sondern auch um die vielen kleinen Nöte des Alltags, Krisen im Job und auch den ganz normalen Liebeskummer.

Jeder noch so kleine Schritt ist wichtig, gibt halt und verändert die Perspektive!

Staudinger will nicht missionieren oder schwingt sich zur Lebenshelferin auf. Ihre Lösungen sind praktischer Natur, sie ist keine allwissende Therapeutin Visasvis, sondern sitzt mit uns als gute Freundin am Küchentisch bei einem Kaffee: Ratschläge (Denn es sind und bleiben Schläge! die mit »Du musst …« beginnen.) möchte sie keine geben, Nicole zeigt nur sehr plastisch und wirklich sympathisch auf, wie sie und andere wieder Licht in den dunklen Tunnel bekommen haben. Daher bestimmen wir selbst, was wir aus diesem Buch und seinen vielen kleinen Geschichten mitnehmen wollen. Nach jedem Kapitel zeigt die Autorin mit welchen Schritten sie selbst, ihre Familie und andere  es geschafft haben, sich vom Boden wieder kräftig abzustoßen.

Fazit: Staudingers Ratschläge sind so einfach wie profan und doch wie eine herzliche Umarmung einer guten Freundin, die sich selbst auch Schritt für Schritt wieder nach oben gekämpft hat. Mal wird einfach drüber geschlafen oder ein anderes Mal die Musik laut aufgedreht und kräftig mitgesungen. Sie zeigt, wo das Jammern nichts nützt, aber wo wir auch mal die Drama-Queen auf die Bühne lassen dürfen, damit sich andere nicht daran gewöhnen, dass wir immer als Problemlöser parat stehen. Nicole Staudingers fängt am Küchentisch an und zitiert uns nicht in die Praxis, um dann ganz schlau zu erklären, wie es zu dieser Krise kommen konnte. Sie ist die gute Freundin, die mit Witz, Charme, Humor und jede Menge Power, kleine Anker auswirft, an denen man sich Tag für Tag entlang hangeln kann, damit es gelingt, die Perspektive zu verändern und der Mut zurück kommt, sich vom Boden, auf dem wir gelandet sind, auch kräftig wieder abzustoßen zu können. Ich mag die sehr authentische und herzfrischende Art, wie in diesem Buch, die große Unbekannte „Resilienz“ auf sehr anschauliche und alltagstaugliche Art vorgestellt wird, so dass sich jeder etwas davon abschneiden kann.

 

Donna Leon: Stille Wasser

Donna Leon: Stille Wasser

Diogenes Verlag

 

Preis: 24;– €

Brunetti auf Abwegen……

Gutmensch oder Simulant?

 Commissario Guido Brunetti vernimmt den Rechtsanwalt Ruggieri, der in Verdacht steht, einer hübschen jungen Frau während einer Party Ecstasy-Tabletten verabreicht zu haben. Unglücklicherweise verstarb diese noch der gleichen Nacht. Während der Vernehmung bemerkt Brunetti, dass sein junger Mitarbeiter Puccetti kurz davor ist, eine ungeheure Dummheit zu begehen und dem selbstherrlichen und äußerst arroganten Anwalt an die Gurgel zu gehen, für den dieses Opfer nur irgendeine junge Frau in einem grünen Kleid war, dass die Nähe der Schönen und Reichen gesucht hat, auf dieser Party seiner Meinung aber eigentlich nichts verloren hatte. Frauen dieser Kategorie sind in seinen Augen nur Dekoration und Gebrauchsgegenstand.

Brunetti, der selbst an dem Filz der Lagunenstadt verzweifelt, aber bislang vor solchen unbedachten Aktionen durch die Gespräche mit seiner klugen und kritischen Frau Paola davor bewahrt wurde, die Nerven zu verlieren, stellt sich schützend vor Puccetti und täuscht einen publikumswirksamen akuten Schwächeanfall vor, um dies zu vereiteln. Im Krankenhaus findet man nichts sonderlich Bedrohliches, verschreibt dem Simulanten aber wegen mancherlei Stress-Symptomen einige Wochen Erholung und strikten Abstand von der Questura.

Reif für die Insel!

 Brunetti ist erleichtert, dass es ihm mit seinem Täuschungsmanöver gelungen ist, die Karriere des jungen Mannes zu retten. Nicht auszudenken, was mit ihm passiert wäre, hätte der umsichtige und einfühlsame Commissario nicht eingegriffen. Aber auch dieser ist müde und ausgebrannt, weil auch er nur mit der nicht immer legalen aber sehr trickreichen Unterstützung von Signorina Elettras, bei seinen Ermittlungen der Gerechtigkeit am Ende seiner Fälle ein wenig Gehör verschafft. Diese verordnete Auszeit kommt also wie gerufen, um selbst ein wenig Abstand vom korrupten System seiner Heimatstadt zu gewinnen.

Mit ein paar Klassiker im Gepäck geht es für Brunetti wenige Tage später auf die kleine Insel Sant’Erasmo mitten in der Lagune, auf ein Anwesen, das einer Tante seiner Frau gehört, und von einem Hausverwalter namens Davide Casati und seiner Tochter verwaltet wird. Jetzt heißt es erstmal zwei Wochen ausspannen für den Gutmensch Brunetti. Sehr schnell stellt sich allerdings heraus, dass Casati gut bekannt mit Guido Brunetttis Vater war und zusammen mit diesem bei einer Regatta einen Sieg nach Hause rudern konnte. Brunetti genießt es ungemein, auf den Spuren seines Vaters zu wandeln und fährt nahezu täglich mit dem Mann zum Rudern in die faszinierende Wasserwelt der Lagune, um dessen Bienenstöcke zu kontrollieren.

Casati nennt die Bienen „seine Mädchen“, die sterben, weil er ihnen etwas angetan habe – und macht noch weitere schwer einzuordnende Andeutungen. Während Brunetti sie noch als Phantasien eines betagten Mannes einordnet, weil bis jetzt alles keinen Sinn macht und ihm der Freund des Vaters so ungeheuer sympathisch ist, ahnen die Stammleser schon in welche Richtung es möglicherweise weiter geht. Und tatsächlich: Nach einem heftigen Unwetter ist Casati samt seinem Boot verschwunden, Brunetti macht sich auf die Suche.

Fazit: Ein typischer Brunetti, denn die Autorin, ist nicht nur Wahl-Venezianerin, sondern auch eine leidenschaftliche Umwelt-Aktivistin, die ihre Romane auch nutzt, um auf die gravierenden Missstände im ökologischen System der Lagunenstadt hinzuweisen. Soweit also nichts Neues, dass kennen wir Stammleser und schätzen den kritischen und bildungsbeflissenen Kommissar schon lange. Da Brunetti diesmal aber ohne seine kluge Frau Paola und meistens auch ohne die umtriebige Elettra auskommen muss, schließlich ist er offiziell krankgeschrieben, nimmt die Geschichte nur sehr langsam Fahrt auf. Auch sein Vorgesetzter Patta fehlt mir als Kontrast zum moralisch integren Brunetti und die Schmunzler bleiben bei mir aus. Nicht schlimm, Autoren müssen ihre Protagonisten auch mal aus den alten Strukturen befreien und dem Leser neue Facetten ihrer Hauptdarsteller zumuten. Leider ist „Stille Wasser“ diesmal ein sehr halbherziger Versuch dies anzugehen, das Thema, um das es letztendlich geht, ist selbstverständlich nicht neu und natürlich sehr berechtigt, das Problem bei diesem Roman ist allerdings, dass die Figur des Davide und seiner Mittstreiter sehr blutleer ausgestaltet wurden, vieles bleibt wage. Auch das Problem, das letztendlich zum Mord führt, wird nicht knackig und zielgerichtet zu Ende geführt und die Unterhaltung, die Pattas Eskapaden sonst geboten haben, bleibt aus, da der Commissario diesmal allein unterwegs ist. Als eingefleischter Brunetti-Fan habe ich das Buch trotzdem gerne gelesen, ich denke aber, wer das nicht ist, der sollte besser mit einem anderen Roman beginnen, die Story hat leider nicht das Potenzial süchtig zu machen.

Ingrid Noll: Halali

 

Ingrid Noll: Halali

Diogenes Verlag

Preis: 22,– €

Die Jagd hat begonnen!

 Back to the 50ties!

 Die 82 jährige verwitwete Holda lebt im selben Mietshaus, in dem auch ihre Enkelin, Laura, eine Wohnung hat. Beide mögen sich sehr und Laura schaut gerne mal bei der Großmutter vorbei, entweder um die gebügelte Wäsche abzuholen oder mit leckerem Sushi im Gepäck. Wie die Großmutter arbeitet auch die Enkelin im Büro, heute heißt das Assistentin, Holda und ihre Kollegin und Freundin Karin Bowler haben noch in den 50igern als Stenotypistin im Innenministerium in der jungen Hauptstadt Bonn angefangen. Der Chef der beiden ist ein Kriegsversehrter, der noch die Bude vollpaffen darf und seine Grazien auch gerne mal Mädels nennt. „Casual-Friday“ von dem die Enkelin erzählt, war noch nicht erfunden, damals wurde nämlich noch an 3 Samstagen im Monat gearbeitet und nach Büroschuss wurde sich zwar umgezogen, aber das hieß keinesfalls das man in Jogging-Hose auf der Couch lümmelte.

Lebenshunger versus Pflichtbewusstsein!

Holda und Karin haben Ziele, und wollen sich amüsieren und eine absolute Abneigung gegen pflichteifrige Kollegen, von denen der schlimmste ausgerechnet noch bei Karins adeliger Tante in Bad Godesberg ein Zimmer gefunden hat. Diese vermietet, wie viele damals viele, gerne nur an möblierte Herren, denen muss zwar regelmäßig das Frühstück serviert werden und putzten tun nur die selbst, die etwas zu verbergen haben, aber die Dramen bleiben aus, wer sich amüsieren will verschwindet entweder in die Kneipe oder amüsiert sich anderweitig außer Haus.

Eine junge Republik, viele Feinde und jede Menge Einsamkeit!

Doch nicht nur die jungen Frauen jagen in diesem Roman ihrem Lebensglück hinterher und das war für die meisten weiblichen Wesen in den 50iger Jahren eine gute Partie, sondern die Hauptstadt ist auch Anziehungspunkt für Polit-Spione, die es auf einsame Frauen in den Ministerien abgesehen haben, um ihnen Geheimnisse zu entlocken und dafür zu sorgen, dass die Gegner der jungen Republik nichts ins Hintertreffen gerieten.

Als ein Mann, den die beiden Freundinnen kurz zuvor noch mit dem Regierungsrat Burkhard Jäger zusammen gesehen haben, tot im Rhein treibt, halten sie den Beamten für einen Geheimagenten und gehen dem Verdacht nach …

Obacht, wer nicht erlegt werden möchte, am Ende entscheidet die Zielstrebigkeit!

Ingrid Noll lag es fern, einen Agentenroman zu schreiben, aber sie ist Meisterin darin, Menschen mit ihren Sehnsüchten und Wünschen zu skizzieren, ihre Heldinnen morden nur, wenn man ihnen bei der Verwirklichung ihrer Ziele in die Quere kommt, dann wird aber meistens nicht lange gefackelt! Frauen morden subtiler und Männer, die länger leben wollen, müssen bei Frau Noll schon ein bisschen auf der Hut sein, auch wenn es total harmlos anfängt, wie hier….

Mehr amüsante Zeitreise als Krimi!

Wie könnte es anders sein, kommen natürlich auch in diesem Roman Menschen gewaltsam ums Leben, geplant war das aber nicht, wie immer bei Ingrid Nolls Figuren, die jungen Damen sind halt zielstrebig, auch Holda lernt schnell von der Freundin. Wer den eigenen Zielen im Weg steht und droht diese zu vereiteln, muss weg, daran führt kein Weg vorbei! Diese jungen Frauen wollen sich aber eigentlich nur amüsieren und den Mann fürs Leben finden. Der Autorin gelingt es perfekt, die spießigen 50iger Jahre und die Wünsche und Sehnsüchte der Menschen damals zu portraitieren. Gerade die Gespräche zwischen Holda und ihrer Enkelin Laura sind dazu angelegt, Vergleiche anzustellen zwischen damals und heute. Chefs waren noch Autoritäts-Personen und die Frauen sehnten sich nach der Nylon-Strumpfhose und der Anti-Babypille und gebadet wurde höchsten am Samstag. Die Geschichte von Holda und Karin ist abenteuerlich, nimmt die eine oder andere unerwartete Wendung und ist eine köstliche und amüsante Zeitreise in die 50iger Jahre, die dem geneigten Leser nichts abverlangt, sondern nur unterhalten möchte, diese Autorin überlässt es uns unseren eigenen Schlüsse zu ziehen.

 

Bretonisches Leuchten

 

Jean-Luc Bannalec: Bretonisches Leuchten

Kommissar Dupins 6. Fall

Kiepenheuer & Witsch

Preis: 14,99 €

Bretonische Ferien und ein perfides Verbrechen

Zwischen den rosa Granitfelsen der Côte d‘Armor steht Commissaire Dupin vor einer unlösbaren Aufgabe: Es ist Hochsommer, und er soll Ferien machen. Am Strand liegen, nur das Leben genießen – ganze zwei Wochen lang! Für Dupin eine unerträgliche Vorstellung.

Während Claire die Ruhe zu genießen scheint, nutzt Dupin jede Gelegenheit, das Strandhandtuch zu verlassen. Das fabelhafte Abendessen auf der Hotel-Terrasse und die Gerüchte über eine geklaute Heiligenstatue gehören zu den wenigen spannenden Momenten seiner Tage. Doch dann verschwindet eine Frau vor den Augen der Hotelgäste spurlos und es wird ein Anschlag auf eine Abgeordnete verübt, die im Clinch mit den Landwirten liegt. Wenig später erschüttert der Fund einer Leiche den Küstenort. Heimlich nimmt Dupin mithilfe der Dorfbewohner die Ermittlungen auf, schließlich darf Claire nichts mitbekommen, ihm wurde strengste Erholung verordnet. Auch die Kollegen aus Concarneau, allen voran Nolwenn, verweigern ihm ihre Unterstützung und bestehen darauf, dass der Commissaire endlich los lässt und seine Ferien genießt.

Wer ist der Autor?

Jean-Luc Bannalec ist ein Pseudonym; der Autor ist in Deutschland und im südlichen Finistère zu Hause. Die ersten fünf Bände der Krimireihe mit Kommissar Dupin, »Bretonische Verhältnisse«, »Bretonische Brandung«, »Bretonisches Gold«, »Bretonischer Stolz« und »Bretonische Flut« wurden für das Fernsehen verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2016 wurde Jean-Luc Bannalec von der Region Bretagne mit dem Titel »Mécène de Bretagne« ausgezeichnet.

Dupin, die Ferien stehen Dir wirklich gut!

Ich gestehe, ich habe bislang alle Dupin-Romane gelesen. Beim ersten war ich hin und weg, den fünften Roman fand ich schwach. Immer wieder dieselben Macken bei allen Protagonisten, Dupin ein kaffeesüchtiger Workaholic, seine überaus kompetenten Assistentin Nolwenn, die wirklich jedes Problem lösen kann und als Garnitur noch die beiden Inspektoren Kadeg, Dienst beflissen und unsympathisch bis zu zum Anschlag und der freundliche Riwal mit seinem Faible für bretonische Geschichte und Mystik.

Nach 5 Büchern möchte man ja nicht immer wieder die gleichen Geschichten und Scherze lesen. Im sechsten Band hat der Autor Dupin Urlaub verordnet, er bekommt damit ganz andere Helfer an die Seite gestellt, Ines die abgeklärte Polizistin, die sich nie in die Karten schauen lässt, ihren Onkel, der Dorf-Friseur, der alles über jeden weiß und auch gerne selbst mal die Strippen zieht und den umtriebigen und sehr redseligen Hotelier Rosmin Bellet, der Dupin den Fall geradezu auf dem Silbertablett serviert. Dupin findet  in dieser Kulisse, die ein herrlich altmodisches und verschlafenes Seebad ist, wieder zu seiner alten Stärke zurück und liefert eine spannende Kriminalgeschichte, bei der ich über diesen kauzigen Kommissar auch wieder schmunzeln kann, inklusive der Sondereinlage von Nolwenn, die von Dupin trotz Verbot von Claire, zum Eingreifen in den Fall verführt wird und einen filmreifen Auftritt hinlegt.

Claire, die Partnerin von Dupin, lernen wir in diesem Buch endlich besser kennen, und sie scheint es faustdick hinter den Ohren zu haben, wenn es darum geht ihren George zu täuschen! Nur gut, dass er ihr da in keiner Weise nachsteht und so liefern die zwei sich ein gegenseitiges Täuschungsmanöver, dass manchmal leider ein bisschen in Slapstick Komik abdriftete, was im Besonderen auch für den Gastauftritt von Nolwenn gilt, weil der Autor  in meinen Augen hier einfach zu viel gewollt hat. Zum Glück wurde aber in diesem Buch auf eine stark überzeichnete bretonische Mystik verzichtet, die für mich den Lesegenuss im fünften Band eingeschränkt hat.

Fazit: Ich habe mich gut unterhalten Dupin, Ferien stehen dir einfach gut, solltest Du Dir nicht nur alle Jubeljahre mal gönnen, ich wünsche mir aber auch, dass du uns auch neue Facetten an Dir zeigst, denn auch ein starrsinniger Kommissar sollte mal was neues wagen! Hier scheint der Anfang gemacht worden zu sein, wenn man den Andeutungen am Ende des Buches glauben kann. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!

Metchild Borrmann: Trümmerkind

Metchild Borrmann: Trümmerkind

Droemer Verlag

Preis:19,99 €

Eine Geschichte auf drei Ebenen!

Auf drei Zeitebenen erzählt die Autorin ihre Geschichte: 1945, 1947 und 1992:

In ihrem Herrenhaus in der Uckermark erlebt Familie Anquist das Ende des Zweiten Weltkriegs und flieht schließlich vor den sowjetischen Besatzern von ihrem Gut.

Hanno Dietz schlägt sich mit seiner Mutter und Schwester  im Hamburg der Nachkriegsjahre durch: Steine klopfen, Altmetall suchen, Schwarzhandel – das ist sein Alltag. Eines Tages entdeckt er in den Trümmern eines verlassenen Hauses eine Tote – und etwas abseits einen etwa dreijährigen Jungen, der erstaunlich gut gekleidet ist. Das Kind spricht kein Wort, Verwandte sind nicht auffindbar. Und so wächst das Findelkind bei den Dietzens auf, die obwohl sie selbst nur das nötigste haben, dieser verstörten Seele Halt und Geborgenheit geben können.

1992 will Joost das Geheimnis seiner Herkunft ergründen. Und auch Anna Meerbaum, laut ihrer Mutter eine Nachfahrin jener Anquists aus der Uckermark, ist einem dunklen Familiengeheimnis auf der Spur, scheitert aber immer wieder an ihrer Mutter, die jedem Gespräch über die die Nazi-Herrschaft und die Zeit nach dem Krieg rigeros ausweicht und die Tochter mit Hilfe eines schlechtem Gewissens zum Aufgeben zwingen will. Erst Jahre später kommt das einstige Trümmerkind Hanno durch Zufall einem Verbrechen auf die Spur, das auf fatale Weise mit seiner Familie verknüpft ist:

Historischer Hintergrund:

Es ist ein authentischer Kriminalfall, der dem Roman zu Grunde liegt: die sogenannten Trümmermorde aus dem Jahr 1947. Vier Menschen sterben damals in Hamburg auf rätselhafte Weise, alle wurden an unterschiedlichen Fundorten entdeckt, alle sind erdrosselt worden und alle waren nackt, sodass man davon ausgehen kann, dass es sich um eine Mord-Serie gehandelt hat, und das die Täter dieselben waren. Erstaunlicherweise waren diese Menschen gut genährt,  – eine Frau hatte sogar lackierte Nägel und blondiertes Haar.

Fazit: Trümmerkind ist ein sauber recherchierter Kriminalfall Für ihren Roman hat Mechtild Borrmann mit Zeitzeugen gesprochen, Schauplätze besucht und in den Akten des Hamburger Staatsarchivs recherchiert. Historische Reportage und Detektivgeschichte verbinden sie hier gekonnt, besonders bei der Beschreibung einzelner Bildern, Situationen, Stimmungen zeigt die Autorin für mich ihre ganze Stärke und schafft es, dass man bewegt den Atmen anhält und immer weiter lesen muss, bis die ganze Geschichte um Hannos Herkunft endlich auf dem Tisch liegt. Dieser Roman ist großes Kino, ich habe mich vortrefflich unterhalten.

Rita Falk: Weißwurst-Connection

Rita Falk: Weißwurst-Connection

Deutscher Taschenbuchverlag

Preis: 15,90 €

Von Hotelbesitzerinnen in Nöten und Spezlwirtschaft……

Nieder Kaltenkirchen hat nach langem Hin und Her endlich ein schickes Hotel. Der Heimat-Winkel hat nicht nur die Stimmung im Dorf gespalten in Befürworter und Gegner, sondern auch seinem Besitzer einiges abverlangt. Der gute Mann hat leider das zeitliche gesegnet und die Witwe steht deshalb mächtig unter Druck was den wirtschaftlichen Erfolg angeht.

Eberhofers Spezln der Heizungsfuscher und der Metzger haben sich für ihre Geschäfte einiges mehr erwartet, aber man hat sich arrangiert. Der geplante Esoterik-Kongress sorgt das erste Mal für ein ausgebuchtes Haus, dumm nur, dass man kurz vorher die Leiche des Bauleiters in einer Hotelbadewanne findet. Frau Grenzbach, die Witwe das Hoteliers ist mit ihren Nerven am Ende und bittet ihre rechte Hand, Hr. Nüters, die Leiche diskret und vor allem unbemerkt von den esoterischen Gästen, abtransportieren zu lassen.

Stammleser werden sich wundern, aber Franz ist da die erste Wahl, wenn es um einen diskreten Komplizen für den Leichenabtransport geht. Hätte ich ihm gar nicht zugetraut, denn eigentlich ist er ja als Dorf-Rambo bekannt. Natürlich vertraut er dabei auf alte Kumpane, die ihm schon immer in delikaten Angelegenheiten sehr nützlich waren. Der Richter Moratschek mit seiner Schnupftabak-Dosen, Günther, der Leichenfledderer und Rudi, ehemaliger Kollege und heute als Privatdetektiv tätig, erweisen sich dabei mal wieder mehr als nützlich. Rudi quartiert sich als Seminarteilnehmer im Hotel ein, um sich unerkannt dort mal umzuschauen. Seine Tarnung ist perfekt, rosa Jogging-Anzug und Klangschalen, verlangen dem Franz das äußerste an Toleranz ab.

Privat deutet sich auch eine Wende im Leben des Dorf-Scheriffs an, die Susi, sein Herzblatt, muss mit Paul dem gemeinsamen Sohn zeitnah  aus ihrer Wohnung ausziehen. Die Oma kann nicht nur kochen, sondern auch rechnen und schlägt deshalb vor gleich im Garten zu bauen. Aber bevor Franz sich mit seinem Oberschleimer-Bruder, Leopold, ein Doppelhaus teilt, muss einiges passieren und das tut es dann auch, inklusive der Tatsache, dass am Ende sogar der Papa wieder aus Spanien zurück ist.

Franz krieg endlich Dein Leben in den Griff!

Ich gestehe ich habe alle Eberhofer-Romane gelesen, 6 mal mit großem Genuss und immer mit einem Schmunzeln im Gesicht, beim letzten Mal habe ich durchgehalten und eine Formschwäche für die zähe Langeweile gehalten, gegen die ich angekämpft habe. Leider ist es nur kurz ein wenig besser geworden, es lag also nicht an der auserzählten Geschichte um den Papa. Franz ist das Problem – der lebt seit Jahren in einer On-Off Beziehung mit der Kindsmutter von Paul seinem Sohn und will sich offenbar nicht binden und hat dafür alle möglichen Ausreden parat. Diese Figur entwickelt sich nicht weiter und deshalb werden um ihn herum alle weiteren Protagonisten blass und die Lebendigkeit der Geschichte ist total erstarrt. Schade ich hatte hier endlich mal wieder auf köstliche Unterhaltung gehofft, Fehlanzeige. Es wäre schönen, wenn man Franz mal eine Auszeit gönnen würde, es hat keinen Sinn, sich alle zwei Jahre mit Ach und Krach eine müde Story auszudenken.

Fazit oder ich möchte es noch mal wissen – aber bitte erst zu Hause aufräumen Franz!

 Für mich diesmal nur 2 Sterne würdig, zu abgedroschen die Protagonisten, nichts Neues keine lebendige Entwicklung in Sicht, sondern immer wieder dasselbe, das halten auch die treuesten Lesern nicht auf Dauer aus. Ich glaube die Autorin sollte einfach dem Franz mal eine Pause gönnen oder wirklich radikal etwas an der Figur ändern. Nur Mut Frau Falk Menschen entwickeln sich weiter und auch Lesern ist es zuzumuten, dass der Franz auch mal neue Facetten zeigt. Ich wäre dabei und viele andere sicherlich auch, wenn sie dem Franz einfach ein bisschen Zeit gönnen, damit er sein Leben und seine Familie auf die Reihe kriegen kann und uns stattdessen mit anderen Geschichten überraschen. Wenn Franz dann als geläuterter Familienvater wieder aus dem Off-Kommt, werden wir ihn vermisst haben………